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Bierzeitung 2020

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Unter dem Motto "Bier & Barock in Ostbayern und Böhmen" stellt die Bierzeitung wieder außergewöhnliche kulinarische und kulturelle Angebote aus Ostbayern und Böhmen vor. Die Bierzeitung präsentiert die jahrhundertealte Bier- und Brautradition, die kulinarische Köstlichkeiten, die besten Köche der Region und Prominente, die Ostbayern besuchen auf informative und kurzweilige Art. Mit unterhaltsamen Geschichten, interessanten Artikeln und überraschenden Angeboten werden die "Schmankerl" der Region in traditioneller, kulinarischer und kultureller Form präsentiert.

Urbane Feierlaune in

Urbane Feierlaune in historischer Kulisse Bier & Barock in Ostbayern und Böhmen 2020 Seite 18 Das Fischzelt vom Maier auf der Regensburger Dult Der Donaufischer ist eine Institution Fisch Maier – der Name steht für eine Institution in Regensburg. Aus dem Jahr 1885 stammt der erste Eintrag der Donaufischer-Dynastie im Firmenregister. Seit 1971 zählt ihr Fischzelt zu den unverzichtbaren Anlaufstellen bei einem Regensburger Dult-Besuch. Seit 2005 sind die frischen Fischgerichte im Donau Einkaufszentrum ein angesagter Mittagstreff. Wie gesagt: Fisch Maier ist eine Institution und Otto III. Maier ihr Chef.„Wir sind Gebackener Dionaufisch, hausgemachter Kartoffelsalat und eine Halbe Bier… lich, dass wir anpacken mussten, wenn Not am Mann war“, sagt Otto, der Dritte und erzählt von seiner Schwester Anna. Sie führt Seit 1971 ist das FischMaier Zelt fester Bestandteil auf der Regensburger Dult Drei Kilometer Netze hängen die Donaufischer zu Dult-Zeiten täglich in den großen Strom. „Unser Fischrevier liegt zwischen der Schleuse Geisling und Bach“, erzählt Otto Maier. von 250 KW ausgelegt und es gehen schon mal 1.000 Portionen an einem Tag über den Tisch. Hanno Meier www.fischmaier.de www.bach-donau.de www.regensburg.de Otto III. Maier: Drei Kilometer Netze hängen die Donaufischer zu Dult-Zeiten täglich in den großen Strom schon als Kinder in das Geschäft hingewachsen worden“, scherzt der Frengkofener über sich und seine Schwester Anna. In einen Betrieb mit viel Tradition, in dem seit Generationen der erstgeborene Sohn immer Otto heißt und seine älteste Schwester auf den Namen Anna hört. „Es war selbstverständdie in den späten 1980er Jahren gekaufte Forellenzucht in der Nähe von München. Der Traditionsbetrieb des Donaufischers ist sein Imperium: Eine Firmengruppe mit der Donaufischerei, dem Fischhandel, dem Gastronomiebetrieb im DEZ und einer Frischfisch-Verpackungsfirma in Sachsen. Wir stehen am Ufer des Flusses. Die späte Herbstsonne reflektiert ihr gleißendes Licht auf der spiegelglatten Wasseroberfläche. Weiden werfen ihr letztes Laub. Der Cheffischer von der Donau, der zu guten Dultzeiten bis zu 50 Leute beschäftigt, zieht eine der Zillen, die fest vertäut im Wasser liegen, heran und deutet hinüber zum alten Fischkutter mit seinem „Netzwerk“. Ein Bild, das eine unglaubliche Ruhe ausstrahlt. Nur die kleine Anliegerstraße trennt den Fischereibetrieb von der Wasserkante. Früher, als sie noch Kinder waren, floss die Donau direkt am Haus der Fischer vorbei. 1971 datiert das erste Maier-Fischzelt auf der Regensburger Dult. Drei Bierzeltgarnituren, zwei Fritteusen, ein Stromkabel. Anno 2019 fasst das Fischzelt 250 Gäste. Der Stromanschluss ist auf eine Leistung Lebendfisch-Lager im Fischereihof Regensburger Dult. Hausgebraute Bierexperimente Doldensud und Pale 1904 ©Fotod: Hanno Meier für ERLEBNIS- REISENDE Rhaner Pale Märzen, Schönthal 1904 RPM Das erste Craft-Bier für das Sortiment wurde beim Rhaner-Bräu zum 110-jährigen Jubiläum des Rhaner Bräustüberls gebraut. Ein starkes Bier, das erstaunlich leicht wirkt. Drei verschiedene Hopfensorten sind verarbeitet. Die unglaubliche Geschmacksexplosion stammt vom „Simcoe“-Hopfen aus dem Yakima Valley, Washington State: Aromen wie Holunder, Mango, Aprikose und Pinien - aber alles nach dem Bayerischen Reinheitsgebot! Der Geschmack: vollmundigweich, frisch-fruchtig mit leichter Bittere. Ein echtes Geschmacks Feuerwerk. www.rhaner-braeu.de Riedenburger Dolden Sud 19. Jahrhundert, Britisch-Indien, Engländer sitzen auf dem Trockenen, Bier muss her, Problem: Bier wird schlecht auf See (nicht seekrank), Lösung: mehr Alkohol, mehr Hopfen, dann vor Ort verdünnen, - Verdünnen? Nein! Schmeckt super! Das India Pale Ale ist erfunden. 21. Jahrhundert, Braumeister schickt zwei Söhne in die Welt, neues Bier muss her, finden altes IPA, machen neues IPA, schmeckt richtig spitze! Alles Bio! Alle Prost! Ausgewählte Aroma-Hopfensorten verleihen dem „Dolden Sud“ ein fruchtig-süßliches Hopfenaroma. www.riedenburger.de SBKOE 019_19 Ostbayerntourismus_AZ_Bierzeitung_Motiv_Roulettetisch_146_5x90mm.indd 1 03.12.19 16:03

Bier & Barock in Ostbayern und Böhmen 2020 Seite 19 Waldbahn und Böhmerwaldkurier: Reisen mit ökologischem Fußabdruck Waldbahnstationen: Gotteszell, Rinchnachmündt, Bettmannssäge,… Pichelsteiner, Glas und Eisenstein „Gotteszell“ steht an dem schmucken Bahnhofshäuschen. Von Deggendorf waren wir mit der Waldbahn herauf gefahren. Die „Pforte zum Bayerischen Wald“ wie sich das Städtchen an der Donau selbst gerne nennt, war mehr als einen Halt wert: Ein stolzer Barockturm an der Grabkirche und ein interessantes Museum, in dem eine ganze Abteilung dem Bier, insbesondere dem Weißbier, gewidmet ist... und ist überhaupt eine lebendiger Ort, mit einladenden Straßencafés und gemütlicher Gastronomie. „Godszäi“ aber, um in die einheimische Sprachfärbung zu schwenken, war einst bereits eine jener ersten vorgeschobenen Bastionen der Zivilisation im Wald. 1286 wurde die ehemalige Zisterzienserabtei gegründet. Berühmt ist ihre Kirche. Ein gewaltiges Fresko („Mariä Himmelfahrt“) von Cosmas Damian Asam dominiert über dem großen Mönchschor ihr Inneres und ist alleine schon den Besuch wert. Gleich nebenan lädt der Hackerbräu, mit seinem Klosterbräustüberl, dem herrlichen Biergarten und seinem kleinen Brauerei-Museum. Am Bräukeller hinten trifft man auf gut restaurierte Relikte eines Waldler-Brauchtums, das sich erst in letzter Zeit wieder häufiger im Bayerischen Wald findet: Die Totenbretter. Burgruine Weißenstein Die Waldbahn schwenkt hinter Gotteszell in weitem Bogen in das Tal des Regen ein. Kühe weiden auf saftigen Wiesen. Vergißmeinnicht, Sauerampfer und Dotterblumen blühen am Wegrand. Eine halbe Waldbahn-Stunde von Deggendorf entfernt, trohnt die stolze Burgruine Weißenstein über dem Städtchen Regen. Einst trieben hier Raubrittergeschlechter ihr Unwesen. Noch vor einigen Jahrzehnten wurden unterirdische Gänge entdeckt, die bis in die Stadt hinein führten. Später zog der Dichter Friedrich von Vegesack in Eisenbahnmuseum, Landschaft und Glas das Torhaus der Anlage, und nannte es dem unendlichen Sanierungsaufwand huldigend „Das fressende Haus“. Unten in der Stadt feiern alljährlich die Pichelsteiner mit dem Bürger-Bräu ihr berühmtes Eintopf-Essen mit Festzug, Feuerwerk und Gondelfahrten auf den idyllischen Flussarmen des Regens. Rinchnachmündt, Bettmannssäge,... Ortsnamen, die von der Zeit der ersten Pioniere im Wald künden, huschen am Fenster vorbei. Zur Linken schlängelt sich verspielt der Regen entlang der Bahnlinie. Ein junges Pärchen im Zug will ihn demnächst im Eisenbahnlinie auf historischen Spuren in Bayern und Böhmen Kanu erkunden. Rechter Hand reichen bizarre, von urigen Farnen überwucherte Granitfelsen beinahe bis an die Waggons. Zwiesel ist bekannt für seine Glasfachschule. Hier erhalten die berühmten Glasbläser des Bayerischen Waldes ihren letzten Schliff. Die historische Dampfbier-Brauerei braut ihr Bier nach uraltem Verfahren. Eine stattliche Anzahl an Gasthäuser bemüht sich um das leibliche Wohl der Besucher. Hinter Zwiesel beginnt man zu begreifen, warum das herrliche bayerische Mittelgebirge im Herzen Europas häufig auch nur „Der Wald“ genannt wird. Die Wälder werden immer dichter. Vor dem Bahnhof von Ludwigsthal, der mit seiner natursteinernen Fassade wie eine Lichtung aus dem Meer von Bäumen auftaucht, lassen sich zwei Mountainbiker ihren Frühstückskaffee mit deftigem Schinkenspeck und Ei schmecken. Und dann heißt es plötzlich: „Bayerisch Eisenstein, ...bitte aussteigen, der Zug endet hier“. Hier ist Endstation der Waldbahn. Über die imaginäre Grenze nach Tschechien wird immer noch zu Fuß gegangen. Hanno Meier Mönchsmumien und Stadtzentrum von Klattau Mit dem Böhmerwaldkurier von Železná Ruda nach Klattau Böhmische Knödel, Urquell, alte Medizin und Mönchsmumien Železná Ruda gegenüber von Bayerisch Eisenstein. Vom ehemaligen Grenzort aus müht sich eine Diesellok mit ihrem Anhang in Richtung Klatovy (Klattau). Vor nicht einmal hundert Jahren strömte auf diesen Geleisen die Pilsener und Prager Bürgerschaft zum Wintersport auf dem höchsten Gipfel des Bayerischen Waldes. Für einige Zeit gab es auf dieser Linie sogar die kürzeste Direktverbindung München - Prag. Von Markt Eisenstein, dem alten Bergbau-Ort grüßt das schöne Zwiebeldach der barocken Jungfrau Maria Hilf – Kirche herüber, bevor der Böhmerwaldcourier Špicák (Spitzberg), mit 838 m NN den höchstgelegenen Bahnhof der Strecke anpeilt. Romantisch liegt der Teufelssee in seiner Mulde. Eine wunderschöne Landschaft für Wanderungen entlang der Europäischen Wasserscheide zwischen Schwarzem Meer und Nordsee. Durch den 1,75 Kilometer langen Spitzbergtunnel durchschneiden wir sie auf unserer Fahrt über Brcálník (Frischwinkel) mit dem 1343 Meter hohen Osser im Hintergrund, Hojsova Štráz (Eisenstraß), von wo aus einst die Freibauern die Bayerisch/Böhmische Landesgrenze bewachten und Grün. „Zelená Lhota“ in tschechischer Sprache. Das spiegelnde Wasser des See schimmert durch das satte Grün des Šumava, an seinen Ufern spiegelt sich die einzigen St. Wolfgangskirche in Böhmen. Ein paar Kilometer weiter in Dešenice (Deschenitz)wurde auf dem alten Schloßgut einst süffiges Bier gebraut. In Janovice grüßt uns die Burgruine Klenová, in Bezdekov das neugotische Schloss. Klatovy (Klattau) schließlich ist Endstation der Reise mit dem Böhmerwaldcourier. Man trifft sich bei einer kräftigen Gemüsesuppe, bei Schweinebraten mit böhmischem Knödel und einem Pilsener Urquell. Zum Kaffe werden süße Golatschn gereicht, ein Hefegebäck mit Mohn- und Marmeladenfüllung – die böhmische Küche liebt es deftig und der Gast dankt es mit einem ausgiebigen Spaziergang durch die ehemals königliche Stadt. Die Gläubigen pilgern über steil in den Boden eingelassenes Schieferpflaster zur Pfarrkirche und bitten um den Segen der berühmten Klattauer Madonna. Einen Besuch der Barockapotheke „Zum Weissen Einhorn“ sollte man sich auf gar keinen Fall entgehen lassen. Ihre Geschichte reicht bis auf den Apotheker Bernhard Feuerbach zurück, der im 16. Jahrhundert begann seine Rezepturen zu mixen. Man taucht ein in die Medizin vor hunderten von Jahren. Ein reich geschnitzter Arbeitstisch markiert die Mitte des dusteren Raumes. Zwei hölzerne Mohren tragen große Zinngefäße, die einst Therial und Mythridatum speicherten, jene legendären Arzneien, deren Rezepturen und Heilwirkungen die Geschichte im Laufe der Jahrhunderte vergaß. Dahinter die barocke Plastik des Erzengel Michael, dem Schutzpatron der Apotheker, mit gezücktem Schwert den Teufel, die Krankheit, besiegend. Über dem Ganzen ragt das Horn eines Narwales in den Raum, der in fälschlicher Deutung der Apotheke ihren Namen gab: „Zum weißen Einhorn“. Ringsum in den Regalen der Repositorien zeugen Jahrhunderte alte Apothekerbüchsen vom medizinischen Wissen einer längst vergangenen Zeit. Alte Apotheke Der hintere Raum ist die „Apotheker- Werkstatt“. Hier wurde gemörsert, gesiebt, gewogen, gemischt, gepresst. Archaisch anmutende Werkzeuge liegen auf dem Arbeitstisch. In Büchsen erhielten sich Reste verschiedener Arzneien: Arnika, getrocknetes Ziegenbockblut, zermahlene Krebsscheren, Wildschweinzähne, Hirschhufe,... „Hirudines“ steht auf vergilbtem Porzellan, ein Behälter für Blutegel. Salbenmaschinen, Zäpfchenpressen und überall Mörser und Stößel. Eine Damenbinde aus dem 18. Jahrhundert zeugt von frühen Versuchen weiblicher Hygiene. Ein Röhrchen mit der Aufschrift Aspirin stammt noch aus dem 19. Jahrhundert. An der Wand neben der Tür fällt der Blick auf ein kleines Schubladenregal mit alphabetischem Register von Kranken, denen nicht mehr die Zeit blieb, ihre offenen Rechnungen zu begleichen. Als ob die Zeit hier schon viel früher stehen geblieben wäre: Ein akribisch geführtes Schuldnerverzeichnis der letzten paar hundert Jahre. Es gäbe noch einiges mehr anzuschauen rund um den Klattauer Stadtplatz mit seinem renovierten Renaissance- Fassaden. Den Schwarzen und den Weißen Turm zum Beispiel, die als Wahrzeichen die Stadt überragen, oder die Katakomben mit den 31 Mönchsmumien unter der prächtigen Ignazkirche. Am Nachmittag aber heißt es wieder Abschied nehmen von der Stadt. Im Zug zerfließen die Bilder des Tages mit der stillen Landschaft des Šumava und des Bayerischen Waldes. Das Grüne Dach Europas zieht in seiner unendlichen Ruhe am Fenster vorbei. Seen, Wälder, sanfte Gipfel und ruhige Orte mit Menschen, die aus ihrem Umfeld Kraft und Freundlichkeit schöpfen. Man möchte Wiederkommen, so wie die junge Familie, die mit ihren vollbepackten Mountainbikes in Bettmannsäge zusteigt und sich schon in Zwiesel darüber einig ist, nächsten Sommer von Ludwigsthal aus eine neue Tour zu starten: Schließlich gibt’s noch vieles zu entdecken hier. HMe www.boehmerwaldcourier.de 1INFO: 10:06: Abfahrt Železná Ruda: Das Ausflugsprogramm „Böhmerwaldcourier – mit dem Zug nach Klattau“ gibt es bereits seit 1991. Zugfahrt mit der Tschechischen Staatsbahn ab Bayerisch Eisenstein /Železná Ruda durch den Böhmerwald, Stadtführung, Besichtigung der Barockapotheke und das Mittagessen sind enthalten. Die Abfahrt ist auf die Anreise mit der Waldbahn nach Bayerisch Eisenstein abgestimmt. Seit einigen Jahren gibt es von Juli bis Oktober immer donnerstags und im Zweiwochenrhythmus eine weitere Böhmerwaldcourier-Tour von Bayerisch Eisenstein nach Pilsen. www. bayerwald-ticket.com