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#echtwohlig - Das Magazin für das Bayerische Golf- und Thermenland

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Noch vor einem halben Jahr war unvorstellbar, was wir in diesem Frühling 2020 erleben: Das Coronavirus verändert alles, was unser Leben bereichert hat und uns selbstverständlich erschien. Grenzen sind geschlossen, Feste und Veranstaltungen für die nächsten Monate abgesagt, unsere Bewegungsfreiheit erheblich eingeschränkt, viele bangen um ihre Existenz. Unsere heilsamen niederbayerischen Thermalbäder sind bis auf Weiteres geschlossen. Wir haben uns dennoch entschlossen, diese dritte Ausgabe von #ECHT WOHLIG zu machen. Als ein Hoffnungszeichen in beschränkten Zeiten. Wir leben in einer so wunderbaren Region, geprägt von herrlicher Landschaft, viel Kultur und Kulinarik und mit so vielen spannenden Menschen und Geschichten.

Wallfahrtskirche St.

Wallfahrtskirche St. Ägidius in Schildthurn und die Kapelle St. Leonhard 14 I BAYERISCHES GOLF- UND THERMENLAND

Entdeckungen ohne Übersichtsplan #echtwohlig & besonders findenswert Abseits Google Bei genauerer Betrachtung verbringen wir unsere freie Zeit recht ähnlich wie die Zeit, von der wir uns frei nehmen: Wir suchen uns ein Ziel, machen eine Liste der abzuhandelnden Aufgaben, bauen uns eine Strategie, stellen einen straffen Zeitplan auf und am Ende wird das Ganze noch dokumentiert und beurteilt. Wir wagen deshalb hier mal einen ganz anderen Ansatz. Und lassen uns auf ein Abenteuer ein: Kein Ziel, kein Plan, keine Übersicht, kein Navi. Wir fahren einfach los. Durch Niederbayern. Und werden zu Entdeckern. Meyers Konversationslexikon beschreibt eine Entdeckung als „Auffindung dessen, was schon vorhanden, aber noch nicht bekannt war“. Kolumbus entdeckte Amerika. Das natürlich auch schon länger vorhanden war. Eine Entdeckung kann zufällig sein oder absichtlich. Uns interessiert vor allem die zufällige. Echtes Entdecken erfordert ein paar Eigenschaften, die in unserem durchgetakteten Leben oft wenig gefragt sind: Eine gewisse Erwartungslosigkeit, die Offenheit für den Moment entstehen lässt. Einfach mal schauen, was kommt. Mehr aus dem Bauch raus entscheiden. Sich mal treiben lassen. An der nächsten Kreuzung einfach rechts abbiegen auf diese kleine kurvige Straße zu einem Ort, von dem man noch nie gehört hat. Und erfreut sein, wie sich der Weg leicht bergauf und bergab durch die saftigen Wiesen schlängelt. Das haben wir im letzten Jahr nach einem Termin in Stubenberg gewagt. Es war ein herrlicher Junitag und besonders schönes Licht. Absichtsvoll ließen wir uns durch die Landschaft treiben. Nach einem kleinen Wäldchen und einer scharfen Rechtskurve tat sich dann ein überwältigender und völlig unerwarteter Anblick auf: Mitten in der sanften Wiesenlandschaft erhob sich raketengleich ein gewaltiger steinerner Kirchturm und als ob man die Höhe des Turms noch unterstreichen hätte wollen, gleich daneben eine besonders kleine Kapelle. Gerade das Unerwartete war das Besondere an diesem Moment. Was wir da entdeckt hatten, war natürlich, wie auch Amerika, schon vor uns da: Deutschlands höchster Dorfkirchturm gehört zur Kirche St. Ägidius in Schildthurn, zwischen Inn und Isar gelegen, ehemals ein beliebter Wallfahrtsort. In seinen 800 Jahren hat der wehrhafte Turm viel erlebt. Wundersame Geschichten offenbaren sich in den Votivtafeln, die die Kirche schmücken. Der Heilige Ägidius, der Sage nach von einer Hirschkuh aufgezogen, hat hier wohl schon einigen Menschen mit Kinderwunsch geholfen. Während sich der Heilige Leonhard in der kleinen Kapelle nebenan um das Vieh kümmert. Wir haben hier vor allem viele wundersame Geschichten entdeckt. Vermutlich hätten wir nur die halbe Freude bei einer gezielten Fahrt nach Schildthurn gehabt. Wir hätten schon vorher tolle Bilder gesehen, also gar keine so große Überraschung. Unterwegs wäre uns das Grün der Wiesen, der Duft des frischen Heus und das schöne Licht vielleicht gar nicht aufgefallen, weil wir ja in erster Linie das Ziel im Auge gehabt hätten. Entdecken hat viel mit Erwartungslosigkeit zu tun. Nichts erwarten kann ziemlich glücklich machen. Die Freude darüber, was grad ist und was man so findet. Die Entdeckungsreise durch Niederbayern kann ein Abenteuer sein. Dem britischen Abenteurer und Schriftsteller Alastair Humphreys gelang 2014 mit seinem Buch „Mikroabenteuer“ ein großer Erfolg. Die Möglichkeit, ein Abenteuer zu erleben, gibt es für ihn überall, an jedem Ort, direkt vor der Haustür geht’s los. Ein spannender Ansatz. Und eine wunderbare Art, die eigene Umgebung bewußt neu wahrzunehmen. Den Stress unterbrechen, mal eine Nacht im Wald schlafen. Raus in die echte Natur und sich bewegen, „statt bescheuerte Katzenvideos schauen“, empfiehlt er. Das birgt auch die Erkenntnis, dass es, um Abenteuer zu erleben, nicht unbedingt den Trekkingurlaub im Himalaya braucht. Abenteuerlich leben lässt sich auch daheim. Das eigene Empfinden bestimmt, was wir als Abenteuer oder Entdeckung erleben. Das Bayerische Golf- und Thermenland bietet dem Abenteurer unendliche Möglichkeiten. Eine Naturlandschaft, wie sie paradiesischer und vielfältiger kaum angelegt sein kann. Das Leben ergibt sich ganz von allein, wenn man es wagt, einen erwartungslosen Entdeckerschritt vor die Tür zu machen, abseits der Google- Empfehlungen ... BAYERISCHES GOLF- UND THERMENLAND I 15