Wegemanagement des Tourismusverbandes Ostbayern e.V. Persönliche Erinnerungen von „Mister Goldsteig“ – Michael Körner „Der Weg ist das Ziel“ Seit 14 Jahren gibt es nun, angesiedelt beim Tourismusverband Ostbayern in Regensburg, die Stelle eines Wegemanagers. Oft werden wir gefragt, wie sieht das aus, was macht ein hauptberuflicher Wegemanager, was hat man sich darunter überhaupt vorzustellen? Deshalb erzähle ich Euch heute ein wenig darüber. Angefangen hat alles 2006 mit der Qualitätsoffensive Wandern. Für die Wanderregion Ostbayern entstand ein Prädikatswanderweg. Am Ende aller Bemühungen, konnten wir am 31.08.2007 das Zertifikat „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ durch den Deutschen Wanderverband entgegennehmen und den Weg am 31.10.2007, als Deutschlands längsten, zertifizierten Wanderweg bei Arrach einweihen. Über ein Jahr, wurde geplant, Routen begangen, analysiert, abgestimmt, sich neu orientiert und umgeplant, ein übervoller Ordner mit Zertifizierungsunterlagen für den DWV aufbereitet. An dieser Stelle möchte ich allen danken, welche mich, von Marktredwitz bis Passau, auf zwei Trassen über 660 Kilometer, Tag für Tag begleiteten. Da es einen, sehr sportlichen Zeitplan einzuhalten galt, liefen wir im Frühjahr 2007 schon los, als noch Schnee auf der Nordroute lag. Im Anschluss plante ich 360 Wegweiser. Zu dieser Zeit standen uns noch keine digitalen Hilfsmittel, wie z.B. ein Mobiltelefon mit einer Tracking-App, wie komoot oder outdoor-active, als auch im Büro ein digitales Tourenportal zur Verfügung. Einzig ein Diktiergerät und ein Garmin GPS stellten mein Handwerkszeug dar. Im Büro musste alles feinsäuberlich aufbereitet werden. Die Formulare ausgefüllt und die Route mit ihrer Wegebeschaffenheit händisch auf kopierten Karten übertragen werden. Als mühselige Fleißarbeit folgte der manuelle Satz der geplanten Wegweiser, inklusive der einzeln zu platzierenden Piktogramme und Kilometerangaben mit Hilfe eines Desktop-Publishing-Programms. Über den Sommer galt es dann noch gut 300 Wegweiser auf Nord- und Südroute persönlich zu montieren, bevor die Prüfer des DWV zur Abnahme vor Ort unterwegs waren. Es war ein einmaliges Abenteuer, welches wahrhaft Nerven kostete und oftmals eine sehr schwere Geburt darstellte. Aber von nun an, war er als Fernwanderweg in der gesamten Region ersichtlich und präsent. Im Leben wird man immer wieder einmal gefragt: „Hast du Kinder?“ Meine Antwort darauf war stets – „nein, aber den Goldsteig“. Ab jetzt unterlagen wir einem Qualitätsversprechen unserer Region und Gästen gegenüber. Den „Leuchtturm“, den wir gebaut haben, brauchte von nun an auch einen Leuchtturmwärter, einen Hüter, einen Kümmerer, welcher für die nachhaltige Sicherung des Weges und für die Nachzertifizierung alle drei Jahre sorgte. Und die Arbeit ging weiter. 2008 fiel der Startschuss zum weiteren Ausbau des Goldsteig-Konzeptes. Da der Goldsteig nicht überall hinführte aber viele zum Goldsteig wollen, wurden die mit weiß/blauem „S“ markierten Wege geplant, Zuwege, Alternativen und Runden. Diese Arbeiten zogen sich in Anlehnung an die Arbeiten der Haupttrasse über 5 Jahre, bis in das Jahr 2013 hin. 50 Eine wesentliche Ausbaustufe stellte das darauffolgende Leader-Kooperationsprojekt zur Ausstattung des Fernwanderweges mit Infotafeln, Bänken, Sitzgruppen und Unterständen dar. Von April bis Mai 2013 waren die Projektleiterin Katrin Koslowski (ehem. Buchberger) und ich entlang des Weges unterwegs und haben das durch Katrin, im Jahr zuvor koordinierte Inventar ausgebracht. Und der Rest ist Geschichte. Jetzt galt es die Qualität weiter zu sichern, jedes Jahr folgten umfangreiche Wartungsarbeiten und Streckenkontrollen. Die Koordination der Wegepaten, die Kommunikation und Abstimmung mit allen beteiligten Partnern und Verwaltungsarbeiten. 11 Jahre lang war ich allein in dieser Mission unterwegs. Es brachte mich oft, an meine belastbaren Grenzen. Mit viel Idealismus und Herzblut gelang diese einmalige Sache, mit Hilfe vieler Wegbegleiter aus den Waldvereinen (OWV und BWV), der 10 Landkreisreferenten, den Tourist-Infos, der Naturparke, den Bayerischen Staatsforsten und dem Nationalpark Bayerischer Wald, welche an die Sache glaubten. Heute sind wir viele Schritte weiter. Auch wenn, Wandertourismus auf hohem Niveau zu gestalten immer noch aufwändig und kräftezehrend ist. Arbeitsmittel haben sich verändert, die Digitalisierung hat weiter Einzug gehalten, PC gestützte Tourenportale, GIS-Systeme erleichtern sehr wesentlich die Arbeit. Und seit 4 Jahren, habe ich Verstärkung durch meinen Kollegen Uwe Stanke bekommen, welcher mit Leib und Seele für das Thema brennt, ohne das es nicht funktioniert, eine der schönsten Wanderregionen Deutschlands von Oberpfälzer Wald bis Bayerischer Wald mit den Fernwanderwegen und den Arbeiten daran mit Leben zu füllen und zu erhalten. Gemeinsam konnten wir so im Jahr 2018 dreizehn neue Verbindungen zur ebenfalls neuen tschechischen Goldsteig-Variante planen und fertigstellen. 160 Wegweiser stehen nun auf den vier großen Wegen – Baierweg, Böhmweg, Gunthersteig und Prachatitzer Weg und auch die weiteren Verbindungen wurden mit dem blauen „S“ markiert. In den Folgejahren kamen noch unsere beliebten Goldsteig-Stelen dazu und aktuell werden alle Wegweiserschilder ausgetauscht. Auf diesen finden unsere Wanderer nun nicht nur die Ziele, Entfernungsangaben und die bekannten Piktogramme, sondern auch den Standortnamen, die Höhenangabe und die Koordinaten. Wir hoffen unsere Arbeit kommt bei den Gästen gut an und jeder der auf den Wegen unterwegs ist hat Freude und Spaß daran und kann sein ganz eigenes Wanderabenteuer erleben. Es gilt wie so oft – der Weg ist das Ziel. Das Hotel der Bäume Dein Wohnzimmer im Wald SCHLAFEN – WANDERN – ENTSPANNEN Hotel der Bäume GmbH & Co. KG | Gastgeber: Familie Fritz | Asbach 10, 94256 Drachselsried Tel.: +49(0)9923 2212 | Fax.: +49(0)9923 3767 | info@fritz-asbach.de | www.fritz-asbach.de 51
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